Sarah Emmerich: “Meine Empfehlung? Einfach machen!”

Viele Gründerinnen und Gründer, die sich den Traum einer eigenen GmbH erfüllen möchten, zögern, weil sie sich durch bürokratische Hürden und die hohen Kosten ausgebremst fühlen. Diese Befürchtung hatte auch Unternehmerin Sarah Emmerich, als sie im Jahr 2021 eine eigene Agentur für Influencer Marketing gründete. Dabei stellte sie fest, dass sich der Aufwand mit der richtigen Beratung und digitalen Tools für Buchhaltung und Finanzmanagement deutlich vereinfachen lässt. Um ihre Ein- und Ausgaben zu managen und die Buchführung immer auf dem neuesten Stand zu halten, setzt sie deshalb auf Qonto, das All-in-one-Geschäftskonto mit integrierten Finanztools.

Seit drei Jahren führt die 25-jährige Wahlberlinerin ihre erfolgreiche Agentur mit mehreren Angestellten. Damit bildet Sarah Emmerich in Deutschland eher die Ausnahme. Denn laut dem aktuellen Startup-Monitor gehen nur 20 % der Unternehmensgründungen von Frauen aus. Wie hat sie das geschafft? In diesem Gastbeitrag teilt sie ihre Tipps für eine erfolgreiche Gründung und Unternehmensführung, mit dem Ziel, angehende Unternehmer:innen dabei zu unterstützen, mit ihrer eigenen GmbH durchzustarten. 

“Eine GmbH zu gründen, das war für mich im Kopf immer wie eine große Barriere, vor allem wegen der Kosten und der bürokratischen Hürden. Aber dann stellte ich fest, dass es gar nicht so schlimm ist. Als ich mich dazu entschloss, lief mein Unternehmen bereits sehr gut als Einzelunternehmen, das heißt, finanziell stand ich auf sicheren Beinen. Ich hatte auch schon ein gutes Steuersystem etabliert, das mir natürlich sehr geholfen hat. Aber rückblickend war die größte Hürde tatsächlich die Angst vor dem Commitment und der ganzen Bürokratie.     

Jetzt, im Nachhinein, sehe ich, dass es gar nicht so dramatisch ist. Ich habe meinen Steuerberater und ein gutes Team, das mich unterstützt. Außerdem ist mittlerweile alles digitalisiert, was die GmbH betrifft. Dank meinem Qonto Geschäftskonto laufen Lohnabrechnungen und Buchhaltung komplett digital. Es lässt sich ganz einfach mit DATEV vernetzen, was die Sache enorm erleichtert.

Meine generelle Empfehlung an angehende Gründerinnen und Gründer ist deshalb, von Anfang an alles digital zu halten und neben einem Geschäftskonto mit Finanzmanagement-Tools wie Qonto auch auf eine gute Steuerberatung zu setzen. Ich würde nicht empfehlen, sich ausschließlich auf digitale Tools zu verlassen. Gerade wenn das Unternehmen wächst und man Verantwortung für Mitarbeitende übernimmt, braucht man unbedingt kompetente Beratung.

Um ein erfolgreiches Unternehmen zu führen ist es auch wichtig, die eigene Persönlichkeit zu kennen. Ich vergleiche das immer mit der Rolle eines Außen- oder Innenministers. Also, ob du dich eher darin siehst, dein Business nach außen zu präsentieren und voranzutreiben, was meine Disziplin ist, oder ob du intern alle Fäden in der Hand hältst, indem du dich um die Prozesse kümmerst. Aus meiner Erfahrung heraus fühle ich mich als Innenministerin nicht ganz so stark, das war für mich ein Lernprozess. Beides zu managen ist daher manchmal gar nicht so einfach. 

Mein Tipp: Such dir einen Co-Founder, der dich perfekt ergänzt. Diese Rollenaufteilung kann super helfen, besonders wenn du noch am Anfang stehst. Wenn eine Person im Marketing stark ist und die andere die internen Prozesse im Griff hat, läuft es am besten. Startest du allein, konzentriere dich auf deine Stärken und hol dir Unterstützung für die Bereiche, in denen du nicht so sattelfest bist. So habe ich es gemacht und kann mich heute auf ein eingespieltes Team verlassen.

Was ich heute tue, hätte ich mir damals nicht einmal vorstellen können – eine eigene Influencer Marketing Agentur zu führen, mit meiner persönlichen Marke und durch öffentliche Auftritte Geld zu verdienen, das lag jenseits meiner Vorstellungskraft. Die Idee, mein eigener Chef zu sein, hat sich eher schleichend entwickelt. Ich erinnere mich, dass ich schon während meiner Schulzeit, die ich nicht besonders mochte, unbedingt etwas Eigenes machen und frei arbeiten wollte, ohne starre Strukturen. Direkt nach meinem Abi habe ich mich dann selbstständig gemacht. Ich war also noch nie angestellt.

Ich hatte immer eine Faszination für Social Media und schon als Teenager habe ich gerne neue Plattformen ausprobiert. Als ich mich selbstständig gemacht habe, betreute ich zuerst die Accounts meiner Kunden als Social Media Managerin. Ein einschneidender Punkt war, als ich gefragt wurde, ob ich als Head of Social Media für den World Fitness Day in Frankfurt arbeiten wollte, eine große Sportveranstaltung mit über 40.000 Besuchern. Das war ein Vollzeitjob, bezahlt als Freelancer, und ich hatte viel Verantwortung, da Social Media der wichtigste Marketingkanal für das Event war. Dabei arbeiteten wir auch mit 300 Influencern zusammen, was mir dabei half, viele Kontakte zu knüpfen. 

Anschließend blieb ich im Eventbereich und konzentrierte mich weiter auf Social Media und Influencer Marketing. In dieser Zeit konnte ich unglaublich viel lernen und ein großes Netzwerk aufbauen – es war gewissermaßen wie eine bezahlte Ausbildung. Damals gab es noch keinen spezifischen Studiengang für das, was ich machte, alles war neu. Deshalb entschied ich mich immer wieder gegen ein Studium, da die praktische Erfahrung und das direkte Lernen vor Ort mir mehr boten als der klassische Bildungsweg.

Ich hatte nie eine direkte Vorstellung davon, womit ich ein Unternehmen aufbauen sollte, bis ich feststellte, dass es eine Marktlücke für Influencer Marketing-Beratung gab. Viele Start-ups und Familienunternehmen wollten diese neue Form der Kommunikation für sich nutzen, aber ihnen fehlte das Know-how. In den Jahren 2019 und 2020 nahm meine Beratungstätigkeit immer weiter zu, ich bekam mehr und mehr Anfragen. Da wusste ich, dass ich mich darauf spezialisieren wollte und habe 2021 meine Agentur Emmerich Relations als GmbH gegründet.

Heute beschäftige ich ein Team aus mehreren Angestellten. Wir verstehen uns als Remote-first-Agentur und arbeiten deutschlandweit. Wir unterstützen Unternehmen dabei, maßgeschneiderte Social Media und Influencer Marketing-Strategien auszuarbeiten und kümmern uns auch um die Umsetzung von Kampagnen oder veranstalten Influencer Events für unsere Kundinnen und Kunden, bei denen wir die gesamte Organisation übernehmen, dazu gehört auch das Scouting der Influencer und ihre Betreuung vor Ort. 

Wenn ich zurückblicke, ist meiner Meinung nach der Aufbau eines Netzwerks besonders entscheidend, um erfolgreich zu sein. Und heute bietet Social Media eine unglaubliche Chance dazu. Ich habe Plattformen wie LinkedIn und Instagram immer genutzt, um meine persönliche Marke aufzubauen und mein Netzwerk zu erweitern, was mir nicht nur neue Kunden gebracht hat, sondern mir auch ermöglichte, interessante Menschen kennenzulernen. Ich habe mich dabei immer gefragt, was ich meinen Kontakten bieten kann, oder umgekehrt, was ich von anderen lernen kann. Wenn man Synergien schafft und andere Menschen zusammenbringt, dann kann das viele Türen öffnen.

Um auf Plattformen wie LinkedIn erfolgreich zu sein, ist eine klare Positionierung essenziell; du musst überlegen, wofür du stehen möchtest. Bei mir war es immer die Expertise in Social Media und Influencer Marketing. Dies hat sich zwar weiterentwickelt und umfasst jetzt mehr Themen, aber anfangs konzentrierte ich mich ausschließlich darauf, weil das die Bereiche waren, in denen ich bekannt werden und Kunden gewinnen wollte.

Und natürlich ist auch die eigene Persönlichkeit entscheidend. Wenn ich mich auf LinkedIn umsehe, sind die relevantesten und erfolgreichsten Business Creator oder LinkedIn Influencer:innen entweder Personen in hohen Positionen, wie ein Vorstandsmitglied von VW, oder Menschen mit einer starken Persönlichkeit, die etwas zu sagen haben. Das bedeutet also auch, persönliche Aspekte einzubringen und sich nahbar zu zeigen. Bei mir ist zum Beispiel die Tatsache, dass ich Mutter bin, ein wichtiger Teil meiner persönlichen Marke. Das macht mich für ein breiteres Publikum interessant, nicht nur für diejenigen, die sich für Social Media und Influencer Marketing interessieren. 

Eine andere wichtige Erfahrung, die ich schon während meiner Selbstständigkeit gemacht habe, war für mich, die Dinge einfach auszuprobieren und nicht zu verkopft an eine Sache heranzugehen. Mein Motto ist daher: Einfach machen! Dass ich heute in dieser Position bin und mein eigenes Unternehmen führe, liegt vor allem auch daran, dass ich öfter „Ja“ zu beruflichen Möglichkeiten gesagt habe, als sie sich auftaten.”